Da fahre ich nicht hin! Das war mein erster Gedanke als ich von diesem Lehrgang gehört habe. Da war ich mal mit meinen Eltern in Urlaub und die Anfahrt hat damals zwei Tage gedauert. Gute Aktion, aber zu teuer, zu weit weg und zu aufwendig. Wenig später erreichte mich dann die Ausschreibung. Nicht nur daß super Referenten geladen waren oder daß man viele alte Freunde wiedersehen würde, sondern auch das Rahmenprogramm mit Kartfahren, Klettern und Tauchen hat mich dann doch mehr als nur ein bißchen interessiert. So mußten wir dann doch mit der Planung für dieses Wochenende beginnen. Der Straßenatlas hat dann auch die Anfahrt auf neun bis zehn Stunden gekürzt und somit Villach in greifbare Nähe gerückt.

Früh morgens sind wir dann aus dem tiefsten Westfalen zu dritt nach Süden aufgebrochen, nicht ohne bei München auf die ersten Lehrgangsteilnehmer zu treffen und mit Ihnen die Fahrt fortzusetzen. Am Nachmittag sind wir dann endlich in Kärnten eingetroffen. Dort wurden wir durch strahlenden Sonnenschein und unsere Kammeraden aus Plettenberg und Aachen in der Jugendherberge begrüßt. Wenig später trafen dann auch die Organisatoren aus dem Heimatverein ein und bald darauf konnte der Lehrgang in einer Turnhalle im Zentrum von Villach beginnen.

Da hatten unsere Kollegen aus den Alpen schon einen stattlichen Lehrgang auf die Beine gestellt. Über fünfzig Teilnehmer konnten sich dem ersten Teil des Lehrgangs widmen. Nerventechniken und Kurzstock stand für die Begrüßung auf dem Programm. Schon nach wenigen Techniken konnten wir feststellen, daß Österreichisches und Deutsches Hap-Ki-Do sich sehr ähnlich ist und daß Nerventechniken immer weh tun, wenn man nur weiß wo man drücken muß...

Für den Abend trafen wir uns gemeinsam in einem Chinesischen Restaurant wieder. Hier wurde uns ein tolles Essen aufgetischt und wieder einmal konnten hier so manch einer etwas lernen und wenn es nur mit Stäbchen essen ist. Bald darauf fielen wir in der Jugendherberge in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Ach David, die Wattedinger in deinen Ohren gegen mein Schnarchen waren nun wirklich übertrieben! Währen da nicht die kleinen Teufel gewesen. Früh morgens mußten wir leider feststellen daß wir uns den Flur der Herberge mit einer Fußball Mannschaft teilten. Die jüngsten haben dann auch gleich den Flur in ein Fußbalfeld und unsere Tür in ein Tor verwandelt. Mann ist ja tolerant, es ist ja schon sechs in der Frühe.

Der Samstag bestand fast ausschließlich aus Training. Messertechniken, Fußtechniken, Kontertechniken, Bodenkampf und ich meine da währe noch eine ausgiebige Einheit Langstock gewesen. Das dies alles sehr gut war und daß es viel zu lernen gab brauche Ich wohl nicht erwähnen.

Am späten Nachmittag wurde an einem nahen See noch ein Beach-Volleyball Turnier ausgetragen. Das Abendprogramm war noch einmal eine Steigerung. Hier stand die ein oder andere Runde mit dem Kart auf dem Plan. In zwei Vorentscheidungen wurden die schnellsten Fahrer ermittelt. Diese konnten dann noch einmal gegeneinander antreten. Nach insgesamt vierzig Minuten auf der Strecke waren zumindest meine Kräfte völlig aufgebraucht, immerhin noch zehnter Platz. Auch ortsübliche Hopfenkaltgetränke konnten mich unerwarteter weise nicht mehr lange Fitt halten. Aber es hat ja auch keiner gesagt, das so ein Wochenende nur aus Spaß besteht. Mir blieb nur noch der Weg ins Bett.

An diesem Morgen waren unsere Fußballfreunde ein Stockwerk höher unterwegs und deshalb begrüßte der Sonntag uns mit einem ganz besonderen Schmankerl, damit meine ich nicht grade das Jugendherbergsfrühstück (das war auch gut!!), sondern ehe die Einstimmung auf den Schwertkampf. Hier stand Klangschall Meditation auf dem Programm. Die Meditationslehrerin hatte einen Regenstab, einen wirklich großen Gong und Klangschalen mitgebracht.

Den Regenstab kannte ich ja noch, aber daß man mit einem Gong so viel Krach machen kann! So viele verschiedene Töne hätte ich davon ebenso nicht erwartet. Ich werde nicht versuchen zu beschreiben wie sich Klangschalen anhören, es sei nur so viel verraten, ein Glockenspiel werde ich nie wider bewundern können. Diese beeindruckende Einheit hat mir noch einmal bestätigt daß es eine gute Entscheidung war den weiten Weg auf sich zu nehmen.

Anschließend führte uns Franz-Josef in die Grundschritte und Schläge der Schwertschule ein. Im Anschluß daran beschäftigten wir uns unter anderem mit Sprungfußtechniken und Bruchtest. Die Bruchtest Einheit war rein Theoretisch und bestimmt ein hartes Stück für unseren einzigen Teilnehmer aus Belgien. Leider sprach er nur Französisch, das wir in Gegenzug nicht beherrschten. Vier Tage Lehrgang ohne ein Wort zu verstehen, das ist schon eine Leistung.

Nach einem langen, lehrreichem Tag blieb uns dann noch Zeit für ein kleines Basketball Turnier, allerdings nur für die, die noch irgendwo eine kleine Kraftreserve hatten. Das Klettern in der Hallenkletteranlage mußte wegen einem erkranktem Referenten leider ausfallen. An die Zeit zwischen Trainingsende und gemeinsamen Grillen habe ich keine bleibende Erinnerung. Den abend verbrachten wir an einem weiteren der vielen Kärntner Seen am Grill. Leider war das Wetter nicht so toll, sonst hätten wir dort sicherlich die internationalen Bekanntschaften viel ausgiebiger gepflegt. Spätestens in der Villacher Fußgängerzone haben wir die meisten Hap-Ki-Do-In aber wieder gefunden und uns zusammen die Innenstatt noch genauer angeschaut...

Da war doch wieder ein Ball auf dem Flur? Ein rumpeln an der Tür? Ach egal, ist eh schon spät, mal aufstehen und schauen was der Tag so bringt. Auf jeden Fall ein ausgiebiges Frühstück und den letzten Lehrgangstag. Für die meisten der Teilnehmer stand nun Nun-Chaku-Do und Tae-Kwon-Do auf dem Programm, Ich hatte mich allerdings für das Rahmenprogramm, einen Tauchgang im Weißensee bei strahlendem Sonnenschein, entschieden.

Gegen Mittag trafen wir uns dann an der Halle wieder und so langsam mußten wir von einander Abschied nehmen. Nach dem wir unglaublich viele Hände gedrückt haben machten wir uns auf den Heimweg nach Ostwestfalen.

Auf jeden Fall kann ich festhalten, daß dieser Lehrgang ein ganz besonders Ereignis in meiner Laufbahn als Hap-Ki-Do-In gewesen ist. Neben den tollen Referenten und Lehrgangsthemen war dieser Lehrgang hervorragend organisiert und durchgeführt, sofern man es über fünfzig verschiedenen Teilnehmern überhaupt recht machen kann. Da ich selber viele Lehrgänge organisiere weiß ich, daß dieser Lehrgang dicht am Optimum war. Ein ganz großes Lob nach Kärnten!



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