Nach den Sommerferien begann die Lehrgangsreihe des NWHV traditionell mit dem gemeinsamen Lehrgang der Jugend und der Erwachsenen. Die Organisatoren (unsere Jugendleitung und der Lehrwart) hatten gemeinsam ein interessantes Programmpaket geschnürt und konnten dafür ein hochrangiges Referententeam aus unserem Verband gewinnen. So hatten sich über siebzig Hapkidoin aller Altersklassen für ein Wochenende im wunderschönen Dojang der Budogemeinschaft Schwerte versammelt. Zu Beginn wurden diese von Tobias in drei Gruppen, Kinder, Jugendliche und Erwachsene eingeteilt und verteilten sich in der großen geräumigen Halle.

Die Referenten übernahmen, abhängig von ihrer Themenstellung, entweder eine oder gleichzeitig zwei der Gruppen und boten ein überaus abwechslungsreiches Programm. In der Thematik „Realistische Selbstverteidigung“ fesselte Großmeister Franz Josef Wolf 7, Dan aus Aachen, die Aufmerksamkeit der Teilnehmer wieder einmal mit seinen fundierten Kenntnissen. Mit seinen Erläuterungen und den von ihm dazu gezeigten Anwendungen in einer Selbstverteidigungssituation überzeugt er alle Teilnehmer und motivierte sie zum gründlichen Üben. Er machte jedem nachvollziehbar bewusst, dass man in so einer Lage nur Sekundenbruchteile zum Handeln hat, und in der Regel nur eine harte und konsequent durchgezogene Technik Erfolgt zeigt. Der Eigenschutz muss dabei an erster Stelle stehen.

Parallel dazu zeigte Großmeister Detlef Klos, 8. Dan aus Paderborn, in seiner Trainingseinheit zum Armstreckhebel auf, dass selbst eine vermeintlich gut bekannte Grundtechnik in der Anwendung immer noch einige Variationsmöglichkeiten bietet. So unterrichtete er vier verschiedene Eingänge dieser Technik sowie unterschiedliche Handhaltungen und Richtungen beim entscheidenden Hebel. Andere Körperstaturen der Angreifer sowie abweichendes Angriffsverhalten zwingen bei jeder Technik zu einer Variation der Ausführung.

Das Ehepaar Horch aus Herzebrock befasste sich zum Thema „Selbstbehauptung“ mit den kleinsten Lehrgangsteilnehmern. Einfühlsam machte Rainer, 2. Dan und von Beruf Polizist in Gütersloh, den Kindern das Erkennen von Gefahrensituationen deutlich. Hierzu benutzte er Übungen zum Zeigen einer klaren und starken Körpersprache sowie zur Reaktion in einer solchen Situation. Aber auch das Wissen, wann für ein Kind ein schnelles Wegrennen viel sinnvoller ist als die nicht gut ausgeführte Anwendung einer Hapkidotechnik, war ein Teil dieser wichtigen und sinnvollen Ausbildung. Den kleinen Hapkidoin machte vor allen Dingen das laute Schreien bei gleichzeitigen wütenden Schlagen auf den Pratzen Spaß.

Die Aachenerin Janine Poquè, 1. Dan und Schülerin von Franz Josef Wolf, begeisterte die Jugendlichen mit Seilübungen. Die jungen Hapkidoin lernten, wie man auch ein Spielgerät in einer Gefahrensituation als Waffe benutzen kann und sei es nur, um einen körperlich überlegenen Angreifer mit gezielten Schlägen zu stoppen und dann wegzulaufen. Marvin Fortkord 1. Dan aus Clarholz, forderte die Jugendlichen mit seiner gründlichen Einheit Kräftigungs- und Dehnungsübungen, bei der die Belastungen nur durch das eigene Körpergewicht erfolgten. Er machte klar, dass nur das Techniktraining alleine den Schüler in seiner Kampfkunst nicht weiterbringt, sondern dazu parallel die körperliche Fitness verbessert werden muss.

Am Abend wurde dann bei angenehmem Wetter gegrillt und die Teilnehmer schlugen herzhaft zu, um die verbrauchten Kalorien wieder aufzunehmen. Nach dem Essen gönnte man sich eine kurze etwas ruhigere Phase, in der ein Film über koreanische Geschichte und Kultur gezeigt wurde. Dieser Teil war vielleicht für Erwachsene interessanter als für die Kinder, die schon aufgeregt auf den nächsten Programmpunkt warteten. Denn das Highlight des Abends bildete eine Nachtwanderung, die ja auf keiner Jugendmaßnahme fehlen darf und auch hier wieder ein voller Erfolg wurde. Mit Knicklichtern bewaffnet ging es durch die dunklen Ruhrauen, um dann, nach fast zwei Stunden, durch die Schwerter Fußgängerzone hindurch wieder den Dojang zu erreichen. Da die Teilnehmer diesen erlebnisreichen Tag erst einmal verarbeiten mussten, wurde es dann doch etwas später, bis in der Halle endgültig die Nachtruhe einkehrte.

Trotz einer doch etwas schwierigeren Aufwachphase standen am Sonntagmorgen aber alle wieder erwartungsvoll auf der Matte. Unser Vorsitzender Meister Guido Böse, 5. Dan, ließ es sich nicht nehmen, an diesem Tag selbst zwei Trainingseinheiten zu leiten. Zuerst erläuterte er noch einmal in Theorie und Praxis die Bedeutung der Kreistechniken im Hapkido. Anhand von Beispielen verdeutlichte er die Anwendung der Kreistheorie und ließ dazu zahlreiche Anwendungen üben. In einer zweiten Einheit ging es um das Thema Nervenpunkte und Guido zeigte die Bedeutung der Energiebahnen in der asiatischen Gesundheitslehre auf. Dann leitete er über in die Anwendung der auf diesen Energie-Meridianen liegenden Punkte als Zielpunkte in den Hapkidotechniken. welche er dann ausführlich üben ließ.

Jugendleiter Tobias Lohre, 2. Dan, unterrichtete mit seinem Co-Referenten Sergey Bereznev, 2. Dan, beide aus Schwerte, Hapkido- Kombinationen. Er zeigte, wie eine aus mancherlei Gründen nicht optimal angesetzte Hapkidotechnik durch sinnvolle Weiterführung und Kombination mit einer Folgetechnik doch noch zu einem siegreichen Abschluss führt. Außerdem forderte er in einem „Hapkido-Circuit-Training“ noch einmal jung und alt zur Höchstleistung auf. Der Parcours war abwechslungsreich und anstrengend, machte aber allen auch viel Spaß. Ma n musste Kicks gegen harte Polstersäulen ausführen, aber auch bewegliche Luftballons treffen; mit Bällen Ziele treffen und mannigfaltige Hüpf- und Laufübungen absolvieren. Lehrwart Daniel Bruchholder, 2. Dan aus Clarholz, referierte wieder zum Thema „Dan Bong“ und „Chang Bong“. Er leitete seine Übungseinheiten jeweils mit Gewöhnungsübungen und Gymnastik unter Einbeziehung der Waffe ein, um dann ein intensives und interessantes Techniktraining anzuschließen. Mit den interessierten Teilnehmern begann er auch eine Langstock-Hyong einzuüben.

Der Dank der Teilnehmer geht vor allen Dingen an die Lehrgangsleitung und ihre Helfer. Der Lehrgang war in jeder Beziehung perfekt vorbereitet, mit viel Einfallsreichtum interessant gestaltet und lässt alle erwartungsvoll auf den nächsten Gemeinschaftslehrgang im kommenden Jahr blicken.



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