Fächer (Buchae)

1786
Abschlußtechnik mit einem Fächer

Der Fächer, im Koreanischen „Buchae“ genannt, galt beim koreanischen Adel, insbesondere am königlichen Hof, als eine der bevorzugten Waffen, weil dort "konventionelle" Waffen verboten waren. Ihren Höhepunkt an Popularität erreichte die elegant wirkende und täuschende Waffe während der Zeit der Drei Königreiche. Klein und leicht konnte der Fächer jederzeit verwendet werden, denn er ließ sich gut in den typischen weiten und lockeren Gewändern der koreanischen Adelsklasse verstecken.

Diese Fächer bestanden meist aus einem besonderen, nur in Korea wachsenden Holz, dem "Bakdal". Die besondere Eigenschaft dieses Holzes ist, dass es von Natur aus sehr hart ist, bei richtiger Behandlung fast so hart wie Stahl, und dabei aber sein geringes Gewicht beibehält. Zur Verstärkung und Erhöhung der Schlagkraft setzte man manchmal Metallrippenzwischen die Fächerblätter, die Spitzen waren oft mit Federn von exotischen Vögeln verziert. Diesen Trick nutzte man, um kleine Messer und im Extremfall sogar vergiftete Spitzen darin zu verstecken. Mit den festen Messern konnte man dem Angreifer entweder einen scharfen Schnitt zuzufügen, oder sie dienten beim Öffnen des Fächers als Schleudermaterial. Die verschärfte Form der vergifteten Spitzen wurde abhängig von der Substanz zum Paralysieren bis hin zum Töten eingesetzt.

1787
Waffenform mit zwei Fächern - DM 2010

Im Hapkido wird der Fächer als Waffe im traditionell orientierten Kuk-Sul-Won trainiert, dessen Begründer Großmeister Suh In Hyuk bereits in den sechziger Jahren die überlieferten koreanischen Techniken in sein System eingebracht hatte. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Schläge und Stöße auf Nervenpunkte, während der geöffnete Fächerbei den Kombinationen den Angreifer kurzzeitig blenden soll. Zusätzlich können mit dem zusammengelegten Fächer jederzeit die Techniken des Tan-Pong angewandt werden.

Im NWHV gehören Techniken mit dem Fächer zum Prüfungsprogramm des fünften Dan.

Detlef Klos

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