Kurzstock (Danbong)

1791

Der Kurzstock wird im Hapkido für schnappende Schläge, Stiche und Blöcke eingesetzt, sowie schwerpunktmäßig zum Druck auf empfindliche Punkte, um damit Hebel-, Wurf- oder Würgetechniken zu verstärken. Zielpunkte von Schlägen sind in der Regel Knochen oder Nerven, um Brüche oder Lähmungserscheinungen herbeizuführen. Der Stock kann sowohl gegen bewaffnete als auch unbewaffnete Angreifer angewandt werden.

Aufgrund seiner Kürze ist der Danbong eine besonders im Nahkampf äußerst effektive und außerordentlich mobile Waffe. Im Vergleich zu den längeren Stöcken ermöglicht der Danbong schnelle Schlagkombinationen in kurzer Zeit. Er findet seinen Einsatz in belebten oder beengten Räumen, wo die Anwendung von längeren Stöcken ungeeignet ist. Aufgrund seiner Kürze ist es (mit Einschränkungen) auch möglich, ihn jederzeit in einer Tasche mitzuführen. Die Beherrschung der Danbong Techniken ermöglicht in der Praxis, jeden formähnlichen Gegenstand als Waffe nutzen zu können. Selbst eine zusammengerollte Broschüre kann dadurch zu einer hocheffektiven Waffe werden.

Die Länge der Danbong ist variabel und richtet sich im Hapkido nach dem Körperbau des Ausführenden. Grundsätzlich betragen seine Maße in der Länge zwei Spannen. (1 Spanne = Abstand kleiner Finger zum Daumen), in der Dicke zwischen 2,5 cm und 3,5 cm. In seiner Beschaffenheit ist er aus nicht splitterndem Hartholz wie z.B. Eiche, Nussbaum oder Esche. 

1792
Schmerzhafte Hebeltechnik

Entwicklungsgeschichtlich etablierte sich der Danbong im Hapkido nach Aussagen von Großmeister Pak In Shuk in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als die Hapkido-Meister das Bestreben hatten, mit ihrer Selbstverteidigung offiziell in die Ausbildung der koreanischen Polizei integriert zu werden. Dazu mussten sie jedoch Techniken aufweisen, die mit dem Schlagstock der Polizei ausgeführt werden konnten. So entstanden durch die Erarbeitung führender Meister die Danbong Techniken. Die Verwandtschaft mit dem Polizeischlagstock erkennt man noch heute an dem Halteband, welches der Danbong ursprünglich besaß.

1793
Der Pong als verlängerte Hand

Deshalb teilt man in der jetzigen Zeit die Danbong Stockarten in zwei Kategorien auf, die mit und die ohne Halteband, welche beide im Hapkido eingesetzt werden. Das Halteband sichert die Waffe vor dem Entgleiten, erlaubt Schwünge und sorgt dafür, dass der Stock wieder gefahrlos in die Hand zurückkehrt. Auch stabilisiert es den Stock in dem Falle, dass dieser weggeschlagen würde. Der Danbong ohne Halteband ermöglicht mehr Griffvariationen und kontrolliertere Schläge, außerdem sind Schnappschläge mit dem unteren kurzen Ende möglich. Vorteilhaft ist sein eher harmloses Erscheinungsbild. In den letzten Jahren wird der Stock ohne Halteband bevorzugt, grundsätzlich sollte man jedoch im Hapkido mit beiden Formen trainieren. 

In seiner Anwendung werden die einzelnen Stockteile, die Spitzen, die Enden, der Griff, und der Stiel für die unterschiedlichsten Techniken eingesetzt. So werden die Spitzen bei Stoßtechniken, die Enden bei Schlagtechniken und der Stiel hauptsächlich bei Drucktechniken zur Unterstützung von Hebel und Würfen genutzt. Grundsätzlich fasst man den Danbong an einem Ende, ca. 3 cm über dem Ende, welches bei der Mehrzahl der Techniken der Fall ist. Dabei ist es wichtig, den Stock nicht fest und krampfhaft zu umfassen sondern in einem lockeren Griff zu belassen. Erst während einer Technik wird Kraft eingesetzt. Die typische Schnappbewegung erreicht man durch eine Beschleunigung aus dem Handgelenk und einem Zug mit den drei kleinsten Fingern, wobei sich diese kreisförmig auf die obere Pongspitze überträgt.

Im traditionellen Hapkido werden zur Optimierung des kontrollierten Einsatzes der Ki-Energie die Danbong Techniken normalerweise mit gestrecktem Zeigefinger ausgeführt. Dadurch ist allerdings der Finger extrem gefährdet und verletzungsanfällig, so dass in manchen Systemen diese Form nicht mehr gelehrt wird.

Die Techniken mit dem Danbong sind im Nordrhein-Westfälischen-Hapkido-Verband Bestandteil des Ausbildungs- und Prüfungsprogramms für den ersten und zweiten Dan.

Detlef Klos

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